20 Jahre Kunstmuseum Bayreuth: eine dreiteilige Ausstellungsreihe aus den Sammlungen Teil III: Gestik / Zeichen / Schrift

Vom 10. November 2019 bis 23. Februar 2020 – Kunstmuseum Bayreuth

„Alles begann mit einer bewegten Linie, die eine Hand gezogen hatte…. “

Die dritte Ausstellung im Jubiläumsjahr beschäftigt sich mit gestisch geprägten Werken der Moderne aus den Stiftungen und Sammlungen im Kunstmuseum Bayreuth. Es sind Werke des Informel, der mit Schrift und Zeichen arbeitenden Konzeptkunst und der Konkreten Poesie zu sehen. Wir sind den Fragen nachgegangen, wann eine Geste zu einem Zeichen wird, inwieweit gestische Malerei auch „Zeichnen mit Farbe“ sein kann, was das Zeichen-Setzen mit dem Zeichnen und das Zeichnen mit der Schrift zu tun hat. Malerei und Zeichnung folgen den Bewegungen des Körpers, sind „Körperspur“ (Heinz Breloh). Dies gilt prinzipiell auch für die traditionelle Kunst. Mit der Moderne wurden aber Linie, Farbe und Malgestus zu autonomischen Bildmedien. Schon vor 1933 gab es gestisch geprägte Malerei. Doch erst das „Informel“ machte die frei fließende Form zum Konzept einer Kunst, die „formlos und doch Form“ (Emil Schumacher) sein sollte. Im Kunstmuseum Bayreuth finden sich zahlreiche Arbeiten aus der Nachkriegszeit, darunter Künstler aus der „Alfterer Donnerstag-Gesellschaft“ (Hubert Berke, Hann Trier) und aus den Gruppen „ZEN 49“ (Rupprecht Geiger, Rolf Cavael, Fritz Winter, Armin Sandig), „Quadriga“ (Karl Otto Götz, Bernard Schultze, Heinz Kreutz), „Der Junge Westen“ (Emil Schumacher), CoBrA (Asger Jorn, Pierre Alechinsky, Christian Dotremont). Diese Gruppen waren – wie Rolf Gunter Dienst schrieb – „Keimzellen des Informel in Deutschland“. Zahlreiche Einzelkünstler gehörten zu ihrem Umkreis: Julius Bissier, Hans Hartung, Georg Jakob Best oder Per Kirkeby.

Das Informel war wie eine Woge, die viele Künstler mitriss. Einige durchliefen in ihrem Werk Phasen der Auseinandersetzung mit der informellen Kunst, wie zum Beispiel Horst Antes, Armin Sandig oder Caspar Walter Rauh. In den sechziger Jahren entwickelte sich mit der Pop Art, dem Fotorealismus und den Nouveaux Réalistes eine neue Wahrnehmung mit dem Anspruch, die Grenzen der Kunst zu sprengen und die Kunst mit dem Alltag zusammenzubringen: Künstler wie Joseph Beuys wollten die Welt verändern. Jochen Gerz, Nam June Paik, Carl Fredrik Reuterswärd, Timm Ulrichs oder Ben Vautier entwickelten alternative Konzepte, in denen sie surreale Botschaften spielerisch mit Texten und Zeichen übermittelten und sich ironisch mit dem Kunstbetrieb auseinandersetzten. Andere, wie Stefan Gomringer oder Jan Voss, spielten mit der Flut verschiedener Zeichen in einer immer komplexer werdenden Gesellschaft. In der Konkreten Poesie gehen Schrift und Bild schließlich eine besondere Verbindung ein.

Wir freuen uns sehr, dass wir hierzu einmal wieder die Gedichte von Eugen Gomringer zeigen können.


Weitere Informationen zur Ausstellung

Weitere Informationen finden Sie im Flyer zur Ausstellung.
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