Georg Tappert Schenkung

Georg Tappert (1880 – 1957) gehört zu den wichtigen Vertretern des Expressionismus. Er war Gründungsmitglied  der Neuen Sezession in Berlin und der „Novembergruppe“. In den zwanziger Jahren beruflich und als Lehrer sehr erfolgreich, wurde er im Nationalsozialismus als „entartet“ verfemt. 1944 wurde sein Haus und Atelier in Berlin durch eine Bombe getroffen, und Tappert gab das Malen vollends auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Aufbau und der Leitung der Hochschule für Kunsterziehung in Berlin betraut, widmet er sich fortan der Ausbildung junger Künstler.

Die Georg Tappert Schenkung entstand 1992 im freundschaftlichen Zusammenwirken zwischen Dr. Helmut Meyer und dem langjährigen Direktor des Landesmuseums Schloss Gottorf in Schleswig, Prof. Dr. Gerhard Wietek, der den Künstler in den fünfziger Jahren wiederentdeckt hatte, sowie der Witwe des Künstlers Annalise Tappert.

Die Schenkung besteht aus insgesamt 217 von ca. 250 bekannten Ölskizzen, Gouachen, Aquarellen und Bleistiftzeichnungen, die Georg Tappert in den zwanziger und dreißiger Jahren auf Reisen privat und mit Studenten in Oberfranken anfertigte. Im August und September 1926 war er erstmals auch in Bayreuth und im Fichtelgebirge, am Ochsenkopf, in Marktredwitz, Wunsiedel und auf der Luisenburg. In Bayreuth sah er die Bauten des „Bayreuther Barock“ und das Festspielhaus und machte eine Bildungsreise nach Nürnberg. 1927 bereiste Tappert die Fränkische Schweiz zwischen Bamberg, Streitberg, Muggendorf, Tüchersfeld und Nürnberg. Vor allem die Landschaft übte auf ihn eine große Faszination aus. 1933 unternahm er dann mit seiner Malklasse eine letzte Reise in die Fränkische Schweiz. Alle Arbeiten verraten eine intensive kunsthistorische Auseinandersetzung mit dem Ort und mit der Landschaftsmalerei seit den Impressionisten und Präkonstruktivisten, manche sind realistisch, andere romantisch geprägt, wieder andere erscheinen in der Reduktion auf das absolut Wesentliche als nahezu abstrakt. 

Zusammen mit der Dr. Helmut und Constanze Meyer Kunststiftung und der Caspar Walter Rauh Sammlung der Oberfrankenstiftung bildet die Georg Tappert Schenkung den Grundstock der Sammlungen für das 1999 eröffnete Kunstmuseum Bayreuth.

In der Dr. Helmut und Constanze Meyer Kunststiftung bewahrt das Kunstmuseum Bayreuth weitere Arbeiten von Georg Tappert, darunter Zeichnungen, Aquarelle und Druckgraphiken zu seinem Hauptthema, der Darstellung von Frauen.